Die Aufteilung des Landes

Wie auf dieser Karte zu sehen, wird Frankreich nicht in zwei Zonen unterteilt, sondern in sieben.

besetzte Zone

Die besetzte Zone im Nord- und Westfrankreichs untersteht der deutschen Militärverwaltung. Das Vichy-Regime bleibt hier souverän, doch die in Paris stationierte deutsche Militärkommandantur verfügt über weitgehende Machtbefugnisse und die französische Verwaltung ist stark dazu angehalten, eng mit den Besatzern zu kollaborieren.

„freie“ Zone

Die sogenannte „freie“ Zone im Süden verbleibt unter der Amtsgewalt des Vichy-Regimes.

Deutschland annektierte Zone

Eine von Deutschland annektierte Zone (nun unter deutscher Verwaltung, das Vichy-Regime wird hier nicht anerkannt).

reservierter Zone

Eine für zukünftige deutsche Siedler bestimmte Zone, um diese Region zu „germanisieren“. Eine Rückkehr der meisten von hier geflüchteten Franzosen ist verboten. Diese Zone ist folgendermaßen unterteilt:

  1. der eine Teil unterliegt der Besatzungsmacht der besetzten Zone, also der in Paris stationierten deutschen Militärkommandantur;
  2. der andere Teil ist der deutschen Militärverwaltung in Brüssel angegliedert.
Zone unter italienischer Besatzung

Eine Zone unter italienischer Besatzung, die Italien beabsichtigt zu annektierten.

verbotene Zone

Eine verbotene Zone an der Atlantikküste, wo der Zugang strengstens auf ihre Bewohner beschränkt oder nur mit einem gültigen Passierschein (z.B. Todesfall oder Hochzeit in der Verwandtschaft) möglich ist.

Die Demarkationslinie: eine Grenze im Herzen des Landes

Die Grenze überwinden

Die 1 200 Kilometer lange Demarkationslinie schneidet das Land sprichwörtlich entzwei. Auf den Verkehrsachsen verhindern Schranken und Wachposten das Überschreiten dieser Grenze. Auf dem Land wird sie jedoch einfach durch in regelmäßigen Abständen aufgestellten gelben und roten Pfosten markiert. Dennoch wird ihre Trasse laufend von Patrouillen abgeschritten und jede verdächtige Person verhaftet, die möglicherweise einen unerlaubten Grenzübertritt plant.

Für den offiziellen Grenzübertritt muss man einen Ausweis haben, einen sogenannten Laissez-passer. Dieses Dokument wird einmalig von der Besatzungsverwaltung ausgestellt und ist sehr schwer zu bekommen. Einige Personen verfügen jedoch vor allem aus beruflichen Gründen über einen dauerhaft gültigen Ausweis.

Eingeschränkter Briefverkehr

Auch die Kommunikation von der einen zur anderen Seite der Demarkationslinie ist sehr eingeschränkt. Die Besatzer führen sogenannte Interzonen-Postkarten ein, auf denen dem Absender nur Randbemerkungen erlaubt sind, zusätzlich zu vordruckten Sätzen wie “bin bei guter Gesundheit“ oder “bin nicht getötet”. Solche Maßnahmen werden nach und nach gelockert, doch der Briefverkehr bleibt weiterhin streng kontrolliert und zensiert.

Ein Schauplatz für illegale Aktivitäten

Bereits in den ersten Wochen versuchen viele Menschen, diese Grenze heimlich zu überqueren. Entkommene Kriegsgefangene, vor Verfolgung flüchtende Juden, einzelne Personen, die in die freie Zone gelangen wollen oder einfach nur Verwandte, die in der freien Zone leben, sie alle haben Versuche unternommen, diese Grenze zu überwinden.

Sehr schnell spezialisieren sich einzelne Personen oder ganze Netzwerke auf diese Aktivität. Das bedeutendste in der Region wird von Priester Péan geleitet. Ihre Motivationen sind vielfältig. Auch wenn natürlich viele aus Patriotismus und Widerstand gegen die Besatzer Flüchtlingen helfen wollen, so profitieren andere von der Wehrlosigkeit jener, die über die Grenze gelangen müssen, vor allem jüdische Familien, und verdienen sehr viel Geld damit.

Das Ende der Demarkationslinie

Am 8. November 1942 landen die Alliierten in Marokko. Um dieser neuen Bedrohung einer Landung in Südfrankreich entgegen zu treten, fallen die Deutschen in der freien Zone ein. Gleichzeitig profitiert Italien davon, um seine Besatzungszone auszuweiten.

Einige Monate später, im Februar 1943, wird die Demarkationslinie abgeschafft, nach einer kurzen Phase von erleichterten Kontrollen.

Bis zum Ende der Besatzung bleiben dennoch zahlreiche Beschränkungen vor allem im Personen- und Warenverkehr in der Region weiterhin bestehen.